Kollegiale Hilfe einführen – Mitarbeitende und Organisation schützen

Erste Hilfe durch Kolleg*innen als Erstbetreuung nach Belastungsereignissen

 

Kurzfassung: Zum beruflichen Alltag von Mitarbeiter*innen in Krankenhäusern, Pflegediensten, Altenhilfe- und Betreuungseinrichtungen gehören psychisch stark belastende Ereignisse mit dem Risiko, Mitarbeitende und Organisationskultur zu beschädigen. Zahlreiche Befragungen im Rahmen von Studien belegen, dass in ganz besonderer Weise Gewalt gegen Betreuende/Pflegende und Suizide stark belastende Emotionen mobilisieren, die zu schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen und für die Organisation führen können. Vorgestellt wird ein Weiterbildungskonzept für die Einführung und Umsetzung einer innerbetrieblichen Erstbetreuung durch Kollegiale Hilfen.                                                                                                                                                        

                                    

Für körperliche Verletzungen hält jedes Unternehmen Prozeduren zur ersten Unfallversorgung vor, jedoch bleiben Verletzungen der Psyche häufig unbeachtet und werden nicht selten auch von den Betroffenen als zur Berufsausübung zugehörig bagatellisiert. Aggressive Übergriffe durch Patienten oder Betreute kommen nicht täglich vor, sie als „alltäglich“ zu bagatellisieren wird jedoch den potentiell kritischen Wirkungen für die Mitarbeiter*innen und für die Organisationskultur nicht gerecht.

Gemäß einer Studie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), in der knapp 2000 Beschäftigte aus Krankenhäusern, ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenpflege und der Behindertenhilfe befragt wurden, gaben 56,2 Prozent der Befragten an, in ihrem bisherigen Berufsalltag körperliche Gewalt und 78 Prozent verbale Gewalt erlebt zu haben.So muss nicht wundern, dass sich jede 3 Pflegekraft durch verbale und körperliche Übergriffe belastet fühlt (Schablon 2012). Andere Studien belegen, dass höchste Angst- und Belastungsgefühle bei Gewalthandlungen durch Betreute, Patiensuiziden und somatischen Notfällen entstehen. Während Verkehrsunternehmen, Polizei oder Feuerwehren inzwischen über Interventionsmaßnahmen zur Erstversorgung bei stark belastenden Ereignissen verfügen, gibt es in Krankenhäusern, Altenhilfe- oder Behinderteneinrichtungen keine hinreichende Vorsorge, oder angemessene Prozeduren zur Ersten Hilfe bei stark psychisch belastenden Ereignissen. Dabei belegen Studien, dass 14% der von einem aggressiven Übergriff Betroffenen unter psychischen Folgestörungen leiden.

Tabuisierung ist riskant

Es gehört zu einem weit verbreiteten Irrtum, dass professionelles Handeln darin zum Ausdruck kommen soll, dass Mitarbeitende nach einem aggressiven Übergriff rasch wieder zum beruflichen Alltag übergehen, den Vorgang als berufstypisch tolerieren und bagatellisieren sollen. Dabei wird übersehen, dass über die unmittelbar sichtbaren körperlichen Verletzungen die psychischen Folgen aggressiver Übergriffe auf die Mitarbeitenden in der Regel zu einem späteren Zeitpunkt sichtbar werden. Das Spektrum reicht von anlassloser Verstimmtheit, Grübelneigung, Schlafstörungen bis zu spezifischen Symptomen aus dem Spektrum der Posttraumatischen Belastungsstörungen. Zahlreiche Einrichtungen haben für Konfliktereignisse vorsorgend Interventionsstrategien und Handlungsprozeduren entwickelt, die geeignet sind, aggressiven Auseinandersetzungen präventiv zu begegnen, bzw. bei konfliktbelasteten Auseinandersetzungen deeskalierend einzuwirken und Gewalthandlungen zu minimieren. Dennoch können Gewaltereignisse nie ganz ausgeschlossen werden. Deshalb ist dringend geboten,auch für psychische Verletzungen einen nachsorgenden Unterstützungsstandard zu implementieren. Dies umso mehr, als auch belegt ist, dass eine i.d.S gute Vorbereitung auf kritische Ereignisse das Belastungsempfinden der Mitarbeiter*innen positiv beeinflussen kann. Als Inhouse-Angebot oder als Modul für ihren eigene Weiterbildungs-Planung bietet teamconcept-wilms ein Qualifizierungskonzept, für Mitarbeiter*innen, das die Teilnehmer*innen qualifiziert, in ihrer Einrichtung eine kollegiale Erste Hilfe anzubieten und durchzuführen. Kollegiale Hilfe, also Unterstützung von Mitarbeiter*innen durch Mitarbeiter*innen ist in vielen Einrichtungen der Psychiatrie bereits eingeführt und hat sich nicht zuletzt wegen der örtlichen Nähe und des Vertrauens der Mitarbeiter*innen untereinander bewährt.

 

An die Schulungsinhalte der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) angelehnt bietet teamconcept-wilms für Ihre Einrichtung passende Module an:

  • Weiterbildung: 8 Module a 90´ kompakt an zwei bis vier Weiterbildungstagen als Inhouse-Angebot oder Modul für Weiterbildungungsträger

  • Workshops:  8 Module a 90´ in einem vereinbarten Zeitraum als Inhouse-Angebot oder Modul für Weiterbildungsträger für längerfristige Weiterbildungen. Die teilnehmenden Mitarbeiter*innen erhalten für wissensbasierte Inhalte vorbereitete Manuale, die außerhalb der Workshops erarbeitet und in den Workshops präsentiert, zusammengeführt und vertieft werden. Damit werden die handlungsorientierten Inhalte, z.B. Gesprächsführung im Ereignisfall, fachlich begründet und in den Workshops trainiert. Organisationsorientierte Inhalte, z.B. Ablaufpläne für den Notfall in der konkreten Einrichtung werden von den Teilnehmer*innen gemeinsam erarbeitet.  Planungsbeispiel Workshop:  über einen Zeitraum von 16 Wochen wird 14 tägig ein Workshop a 90´durchgeführt.

  • Supervision, Fallberatung, Fortbildung: Nach der Einführung der kollegialen Hilfe in Ihre Einrichtung kann anlassbezogen oder begleitend Supervision angeboten werden