Supervision für rechtliche BetreuerInnen – Verantwortung gestalten

 

Mit einem komplexen Verantwortungsumfang vertreten, koordinieren, planen und betreuen rechtliche BetreuerInnen (hier als Sammelbeschreibung für alle beruflich tätigen rechtlichen Betreuer) die Unterstützung und den Schutz zum Wohle ihrer Betreuten.
Dabei handeln sie häufig in einem umfassenden und komplexen Versorgungssystem unterschiedlicher, an der Betreuung, Pflege oder Behandlung beteiligter Institutionen. Die häufig zahlreichen und nicht immer rational abgestimmten Schnittstellen enthalten ein hohes Potential für Belastungen.

 

Belastungserleben rechtlicher BetreuerInnen

In einer im Rahmen einer Masterarbeit* erstellten repräsentativen Befragung von Berufsbetreuern wurde auch nach der psychischen Belastung der Berufsbetreuer gefragt. Die Auswertung der Antworten zu dieser Frage ergab ein insgesamt sehr hohes Belastungsempfinden.
Danach fühlten sich 45,10% der Befragten hoch, 27,98 als sehr hoch und 5,45% als extrem hoch belastet.Nur insgesamt 20,44% der befragten Berufsbetreuer fühlten sich
wenig bis gar nicht (0,44%) belastet.

Belastungserleben in beruflichen Zusammenhängen ist nicht selten Ausdruck beruflicher Dynamiken in Versorgungs-systemen, die durch eine hohe z.T. widersprüchliche Komplexität hinsichtlich der handelnden Akteure, Aufträge und Zuständigkeiten gekennzeichnet sind.

Rechtliche Betreuer handeln in einem System von Behandlern, Leistungserbringern sozialer/pflegerischer/therapeutischer Leistungen, Justiz, Sozialhilfeträgern u.a., die nicht immer die gleichen und z.T. dysfunktionale Ziele verfolgen. Sind die Schnittstellen der Systemakteure dann zusätzlich noch unklar beschrieben, entsteht nicht selten eine Verantwortungsdiffusion zu Lasten der Betreuten und ihrer BetreuerInnen. Für rechtliche BetreuerInnen kann sich das in einem widersprüchlich und irritierenden beruflichen Rollenkonflikt auswirken, der zusätzlich durch spezifische Erwartungen der Betreuten noch forciert werden kann.

 

Komplexität verstehen-reduzieren-sicher handeln

Supervision ist ein Beratungsformat, das die Reflexion beruflichen Handelns und des persönlichen Erlebens zum Ziel hat. Ziel der Supervision ist die Kompetenzerweiterung in Bezug auf Person und berufliche Rolle. Dazu gehören die angemessene Reflexion der Beziehungen im beruflichen Handlungsfeld und der darin wirkenden Dynamiken und die bewusste Handhabung der eigene Person als Interventionsinstrument. Dieser Prozess bewirkt Handlungssicherheit, persönliche und berufliche Kompetenzerweiterung und berufliche Zufriedenheit. Der Beitrag der Fallsupervision für BerufsbetreuerInnen besteht in der speziellen Beachtung der spezifischen Beeinträchtigung, Erwartungen und Eigenarten der Betreuten die mit einem komplexen Versorgungssystem konfrontiert werden und der beruflichen Rolle der Berufsbetreuer*innen darin. Auf Wunsch und nach Absprache können Fortbildungsinhalte in die Supervision integriert werden.

 

*Supervision für Berufsbetreuer, Masterarbeit Juliane Mast 2016