Beratungskompetenz – Empathie und Expertise

Empathie und Expertise: Psychisch kranke Eltern beraten – Familiäre Ressourcen und Resilienz stärken

Kinder psychisch kranker Eltern stellen eine Hochrisikogruppe für die Entstehung und Verfestigung eigener psychischer Erkrankungen dar. Und sie sind keine gesellschaftliche Randgruppe: Etwa 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche sind von psychischen Erkrankungen ihrer Eltern betroffen. Ältere Studien gehen davon aus, dass

  • 740.000 Kinder mit einem alkohol- oder drogenabhängigem Elternteil,

  • 270.000 Kinder mit einem an Schizophrenie erkranktem Elternteil,

  • 1.230.000 Kinder mit einem an affektiven Störungen erkranktem Elternteil und

  • 1.555.000 Kinder mit einem an Angststörungen erkranktem Elternteil

    in einem Haushalt leben.

Berechnungen des Bundesamtes für Statistik zufolge ist ca. ein Viertel der stationär behandelten psychisch erkrankten Erwachsenen Elternteil von Kindern. Überdies lebt eine im Vergleich zur Gesamtbevölkerung deutlich größere Gruppe Kinder mit einem alleinerziehenden Elternteil, meist Mütter zusammen und hat seltener Geschwister (Plass,Weigand-Grefe 2012)

Die psychische Erkrankung der Mutter oder des Vaters bedeutet für die Familie und für die in besonderer Weise verletzbar und gleichsam schutzbedürftigen Kinder die Auflösung emotionaler Sicherheit und Stabilität mit schwerwiegenden Folgen für die eigenen Entwicklungsbedingungen.

Aus systemischer und Familienperspektive wird ein multifaktoriell bedingtes Erkrankungsrisiko sichtbar, das die psychische und soziale Stabilität der gesamten Familie bedroht. Angenommen wird eine systemische Dynamik zwischen den Hauptmerkmalen emotional-interaktionelle Entwicklungsbedingungen, soziale Lage (psychisch Erkrankte haben ein deutlich erhöhtes Armutsrisiko) und genetischer Dispositionen. Ein Drittel aller in der Kinder- und Jugendpsychiatrie stationär behandelten Kinder und Jugendlichen haben mindestens einen psychisch erkrankten Elternteil. Ungeachtet der deutlich sichtbaren Befunde über die schwere Risiken für die betroffenen Familien und in ganz besonderer Weise für die betroffenen Kinder, ist die Versorgungslage hinsichtlich Qualität und Quantität der Angebote überschaubar und lokal sehr unterschiedlich.

                            Der leitende Arzt der Leipziger         Universitätsklinik für Kinder – und Jugendpsychiatrie wird in einem Spiegel Artikel vom 28.10.2017 zitiert:“ Unsere Gesellschaft behält nur oberflächlich im Blick, wie es den Kindern geht“. „Häufig kommen zu uns Jungen und Mädchen mit Defiziten, die jahrelang sichtbar waren, ohne dass jemand darauf reagiert hätte. Erst wenn ein Kind stört, weil es nicht mehr funktioniert, wacht die Umgebung auf. Allerdings hat sich das Leid dann längst verfestigt…“

                                                                                                     PflegemitarbeiterInnen, HeilerziehungspflegerInnen, ErgotherapeutInnen u.a in Klinik, Reha-Einrichtung, ambulanter Betreuung, Tagesstätten, Kontakt-/Begegnungsstätten u.a. Institutionen der Psychiatrie einerseits und LehrerInnen, ErzieherInnen, SozialpädagogInnen u.a. in pädagogischen/Familienhilfe Institutionen andrerseits sind in der alltäglichen Pflege-/Betreuungs- oder pädagogischer Praxis für Ihren Patienten/Betreuten, Kinder, Schüler oder Eltern erste AnsprechpartnerInnen oder beobachten als erste Abweichungen im Verhalten der Kinder.

Als Inhouse-Angebot oder als Modul für ihren eigene Personalentwicklung/Weiterbildungs-Planung bieten wir ein Qualifizierungsangebot, dass die BeratungsKompetenz- Ihrer MitarbeiterInnen Erfahrungs-/Wissens/ und Handlungsbasiert auf die zugewandt-kompetente Beratungspraxis vorbereitet.

Dabei können Sie unter drei möglichen Settings wählen:

  • Weiterbildung 6 Module a 90´an zwei bis vier Weiterbildungstagen als Inhouse Format für die MitarbeiterInnen Ihrer Institutionen

  • Training on the Job    Für betroffene Personen, Eltern, Elternteile, aber auch z.B. größere Geschwister oder nahe Verwandte machen Sie als Institutionen ein Gruppenangebot im Umfang von sechs Sitzungen a 90´. Das Gruppenangebot wird von uns geleitet. Je nach Gruppengröße nehmen zwei bis drei MitarbeiterInnen der adressierten Berufsgruppen aus Ihrer Institutionen teil. Die teilnehmenden MitarbeiterInnen erhalten für jede Sitzung spezielle Beratungsmanuale und Handouts, sodass sie den Umgang mit den Manualen und den Gruppenprozess „lernen“ können. Individuell wird mit den MitarbeiterInnen gemeinsam entschieden, wann sie eigenständig die Moderation übernehmen wollen und können.

  • Supervision, Fallberatung, Fortbildung    Für MitarbeiterInnen aus pädagogischen Handlungsfeldern, die vorrangig mit betroffenen Kindern oder Jugendlichen pädagogisch oder sozialpädagogisch arbeiten, bieten wir ein supervisorisches Setting mit Fortbildungsmodulen für ausgewählte Fälle aus der Praxis der MitarbeiterInnen an.

Die Themenauswahl kann je nach institutioneller Herkunft der TeilnehmerInnen variieren: Für TeilnehmerInnen aus pädagogischen und sozialpädagogischen Institutionen fokussieren wir stärker auf die diversen Erkrankungsdiagnosen und ihren möglichen Wirkungen auf das Erziehungsverhalten, Risiken für das Kindeswohl und Schutzmaßnahmen. Überdies werden Themen der Resilienzförderung für betroffene Kinder vertiefend behandelt.

Für TeilnehmerInnen aus psychiatrischen Institutionen werden Themen der Resilienzförderung des betroffenen Elternteils/der Familie und Strategien zum Aufbau eines Unterstützungsnetzes vertiefend beraten. Darüber hinaus werden Interventionen trainiert, die Eltern zu befähigen, eigene Emotionen in der Eltern-Kind Interaktion angemessen zu regulieren (Achtsamkeitsübungen) und Handlungen und Verhalten ihrer Kinder bedürfnisangemessen zu interpretieren und danach zu handeln (Mentalisierungsübungen).

Über die  ausführliche Themenauswahl informieren  wir gerne  auf Anfrage.